Dieses Gedicht habe ich 1992 geschrieben:

Freundschaft

Freundschaft ist nicht nur ein Wort,
Sondern Geborgenheit an jedem Ort.

Freundschaft bedeutet für einander dazusein,
Damit der Freund in der Not ist nicht allein.

Freundschaft bedeutet Probleme zu lösen,
Und den rechten Weg zu weisen.

Freundschaft ist gemeinsam zu verreisen,
Und nicht nur dahin zu dösen.

Freundschaft heißt: gemeinsam lachen
Und zusammen verrückte Sachen machen.

Freundschaft heißt, Gefühl zu zeigen,
Und auch Tränen nennen sein eigen.

Freundschaft geht hinaus bis über den Tod.
Ihn zu besiegen und zusammenzuraufen.

Freundschaft heißt nicht davonzulaufen,
Sondern zu helfen in der Not.

Freundschaft heißt: die Ehe kitten,
Wenn der Freund ist mal zerstritten.

Freundschaft ist das Kostbarste auf der Welt
Und nicht zu kaufen für noch so viel Geld.

Freundschaft ist, den anderen zu kennen
Und seine Fehler auch zu nennen!

Freundschaft ist manchmal auch recht trist,
Hat aber niemals eine Bindefrist.

Freundschaft ist Training gemeinsam,
Aufbauen, Helfen, Rufen.

Freundschaft hat unendlich viele Stufen,
Und man ist niemals allein und einsam.


Allein

Sie ist nicht mehr da.
Jetzt weiß ich erst wie wichtig sie für mich war.

In den Gedanken bin ich noch bei ihr.
Ach, wär sie jetzt doch hier.

Ich bin allein
Und möchte wein'.

Doch es geht nicht.
Ich armer Wicht.

Es ist so schwer ohne sie.
Das Leben geht weiter,
Aber wie?

Mit ihr war ich heiter,
Doch jetzt ist kein Lachen mehr auf meinem Gesicht.
Sie liebt mich nicht.

Ich kann nicht ohne sie leben.
Darf nur jetzt nicht aufgeben.

Da draußen in der Welt
Gibt es ein Mädel, was zu mir hält.

Ich muß sie nur suchen,
Darf nicht mein Leben verfluchen.

Es geht weiter,
Immer weiter,
Auch ohne sie ...


Also wir!

Unsere Kinder schreien, tanzen, lachen
Und machen ganz verrückte Sachen.
Doch da sind sie nicht die einzigen.
Wer produziert denn den Sauren Regen?
Das sind doch die Erwachsenen;
Also wir!

Unsere Welt ist nur geliehen.
Wir müssen bald von ihr wegziehen.
Denn die Welt wird bald nicht mehr sein
Als heller Schein.
Nichts wird mehr an uns erinnern;
In der Hölle werden wir nur wimmern.
Also wir!

Unsere Kinder wollen auch noch was von dieser Welt haben
Und nicht auf radioaktiv-verseuchtem Boden scharren.
Denn dann kommen die Himmlischen Heerscharen.
Dann gibt es nicht mal mehr Goldbarren.
Man hat uns diese Welt nur geliehen.
Und wir können nicht mal fliehen.
Also wir!

Also wir,
Nicht unsere Kinder,
Müssen die Welt erhalten
Und nicht nur walten und schalten,
Wie es uns gefällt.
Es gibt nur diese eine Welt.
Unsere Kinder ...
Sterben langsam ...
Erben schnell ...
Back to hell ...


Augapfel

Zwei blinde Wanderer trafen sich am Wegesrand;

Aug' und Apfel wurden sie genannt.

Aug' wollt' so gerne mal den Himmel anschauen;

Apfel den Tanz der Frauen.

"Dann laß uns doch zusammenzieh'n
Und dem Alltag so entflieh'n."

So konnten beide wieder sehn'
Und die Wege gemeinsam gehn'.

 


Zum Gedenken an meinen Namensvetter Christian Morgenstern.


Ausweg

"Nein, ich werde Dich nicht töten" sagte der Adler zum Hasen,
flog dem strahlend-blauen Himmel entgegen
und starb.

"Nein, ich werde Dich nicht töten" sagte der Wolf zum Reh,
lief in den wundersamen Wald
und starb.

"Nein, ich werde Dich nicht töten" sagte der Löwe zur Giraffe,
rannte hinaus in die glühende Savanne
und starb.

"Nein, ich werde Dich nicht töten" sagte der Hai zum Hering,
schwamm in die unendlichen Tiefen des Meeres
und starb.

"Nein, ich werde Dich nicht töten" sagte die Echse zur Mücke,
entschwand zwischen den stillen Steinen einer Ruine
und starb.

"Nein, ich werde Dich nicht töten" sagte die Spinne zur Fliege,
ließ sie aus ihrem feinen Netz
und starb.

"Nein, ich werde dich nicht töten" sagte der Soldat zum Feind,
reichte ihm die Hand
und starb .... nicht.


Meine Havel

Dein Wasser glitzert wie ein Diamant.
Bäume spenden Ruh' am Uferrand.
Über mir die Vögel zieh'n,
Man selbst dem Alltag kann entflieh'n.

Das Wasser sanft beginnt zu schäumen,
Versinkt man bald in seinen Träumen.
Aus den Fluten steigen auf die Märchenwelten,
Wo nur des Träumers Regeln gelten.

Man läßt sich treiben mit all' seinen Sinnen,
Und kann Deinem Charme doch nicht entrinnen.
Selbst wenn man wollte, man könnt sich nicht befreih'n.
Wirst immer die Zukunft der Träumer sein


Du

Ich sitze hier im Mondenschein
Und denke an daheim.

In Gedanken bin ich bei Dir;
Ach wärst Du doch nur hier.

Zu lange war ich fort;
Mußte ziehen von Ort zu Ort.

Doch vielleicht habe ich Glück
Und komme lebend zu Dir zurück.

Du,
Ich habe Dich lieb.
Du,
Ohne Dich ist mein Leben wie ein Sieb.
Du,
Ich will dich haben.
Du,
Will mich an Deiner Liebe laben.

Der Krieg dauert nun schon lange
Und manchmal wird mir Angst und Bange.

Wenn der Feind uns entgegentritt,
Gibt es nur einen Schritt.
Ich muß kämpfen, um zu überleben.
Vielleicht hörst Du mein Herz ja beben.

Wir können nicht ruh'n;
Es gibt noch viel zu tun.

Du,
Ich habe Dich lieb.
Du,
Ohne Dich ist mein Leben wie ein Sieb.
Du,
Ich will Dich haben.
Du,
Will mich an Deiner Liebe laben.

Ich soll den Staat verteidigen.
Warum mußte ich mich bloß lassen vereidigen?

Nun bin ich Soldat
Für diesen Barbarenstaat.

Ich hasse den, der angefangen.
Warum bin ich mitgegangen?

Was soll das bloß?
Ich sehne mich nach Deinem Schoß.

Du,
Ich habe Dich lieb.
Du,
Ohne Dich ist mein Leben wie ein Sieb.
Du,
Ich will Dich haben.
Du,
Will mich an Deiner Liebe laben.


 


Ein Jahr mit Dir

Es ist Frühling;
Die Nacht so sternenklar.
Du bist für mich nur da,
Und meine Liebe blüht wieder auf.

Es ist Sommer;
Am Tag ist's warm.
Wir liegen uns im Arm
Und mein Herz erstrahlt in Liebe.

Es ist Herbst;
Die Bäume tragen ein farbiges Blätterkleid.
Meine Sehnsucht reicht meilenweit
Und unsere Liebe die bleibt bunt.

Es ist Winter;
Überall tanzt der Schnee.
Du bist meine liebliche Fee
Und unsere Liebe erkaltet nie.